#EntreCoThink: Unternehmerische IT-Bildung in die Schulen bringen
Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe hat diesen Monat das interdisziplinäre Projekt #EntreCoThink gestartet. Es verbindet unternehmerische Bildung mit IT-Bildung und setzt dabei auf Hackathons, in deren Rahmen Schülerinnen und Schüler Smartphone-Apps für unternehmerische Herausforderungen programmieren.
Wer heutzutage ein Unternehmen gründen möchte, kommt in den meisten Fällen nicht ohne IT-gebildete Mitgründer:innen aus. Außerdem gilt unternehmerische Bildung als Motivationsbrücke, um Heranwachsende für Technik zu begeistern. Was liegt also näher, als unternehmerische Bildung mit IT-Bildung zu verbinden und das am besten bereits in der Schule? Qualifiziert für unternehmerische IT-Bildung sind bislang jedoch nur die wenigsten Lehrkräfte. Außerdem gibt es weder Unterrichtsmaterial noch Bildungsinitiativen. Genau hier setzt das neue interdisziplinäre Projekt #EntreCoThink der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) an.
Gemeinsam gestartet haben es diesen Monat das Institut für Ökonomie und ihre Didaktik sowie das Institut für Informatik und digitale Bildung. Ziel des dreijährigen, von der Vector Stiftung geförderten Projekts ist es, Lehrkräfte der Sekundarstufe I dazu zu befähigen, unternehmerische Bildungsmaßnahmen in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik durchzuführen und an den Schulen institutionell zu verankern. Geplant ist die Durchführung von Hackathons, also Programmierveranstaltungen, bei denen Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 10 prototypische Smartphone-Apps für aktuelle unternehmerische oder zivilgesellschaftliche Herausforderungen entwickeln und programmieren.
#EntreCoThink verbindet Entrepreneurship, unternehmerische Kompetenzen und Computational Thinking – eine Herangehensweise, bei der komplexe Probleme so analysiert, abstrahiert und zerlegt werden, dass sie mit Hilfe von digitalen Technologien gelöst werden können.
Servicestelle für unternehmerische IT-Bildung
„Um Schulen für die Durchführung solcher Hackathons zu gewinnen und MINT-Lehrkräfte dabei zu unterstützen, bauen wir im Rahmen von #EntreCoThink an der PHKA eine Servicestelle für unternehmerische IT-Bildung auf“, informiert Prof. Dr. Dr. h. c. Claudia Wiepcke, Leiterin des Instituts für Ökonomie und ihre Didaktik. „Hier entwickeln und evaluieren wir nicht nur Lehr-Lernmaterial zur Vor- und Nachbereitung der Hackathons, stellen es online bereit und bieten Hardware-Support, sondern verleihen im Bedarfsfall auch Laptops oder Tablets“, so die Wirtschaftsdidaktikerin.
„Die Aufgabenstellungen der Hackathons, die sogenannten Challenges, entwickeln wir im ersten Projektjahr gemeinsam mit dem Institut für Ökonomie in unserem Lehr-Lern-Labor Informatik und führen sie hier auch mit Schulklassen durch. Lehrkräfte erhalten so die Möglichkeit, das Projekt per Hospitation kennenzulernen“, erläutert Prof. Dr. Bernhard Standl, Leiter des Instituts für Informatik und digitale Bildung. Danach sollen die Schulen die Hackathons in eigener Regie durchführen. Vorgesehen ist, dass die Schüler:innen jeweils zwei Wochen vor der Veranstaltung im Unterricht eine 90-minütige Einführung in die Challenges erhalten und Gruppen bilden. Die Hackathons selbst finden dann entweder an zwei Nachmittagen oder ganztätig statt. Jeweils zwei Wochen später erfolgt eine Nachbereitung im Unterricht.
Nachhaltige Fortbildungsreihe
Zunächst aber geht die Servicestelle für unternehmerische IT-Bildung auf Schulen in der Region zu, berät Lehrkräfte und baut ein Netzwerk auf. Außerdem lädt sie Unternehmen und Organisationen ein, Vorschläge für Hackathon-Aufgabenstellungen zu machen. Aus den Projektergebnissen entwickelt die Servicestelle schließlich eine nachhaltige Fortbildungsreihe für Lehrkräfte, die mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung realisiert werden soll. Und auch für die Betreuung des Hackathon-Netzwerkes nach Ende der Projektlaufzeit ist gesorgt. Hierfür stellt die PHKA bis 2029 Mittel zur Verfügung.