Studie zum "Sheepskin-Effekt": Welche Signale sendet ein Hochschulabschluss an Arbeitgeber?
In einer neuen Studie untersuchen PHKA Soziologieprofessor Dr. Martin Neugebauer und Kollegen, wie höhere Bildung die Berwerber:innenauswahl von Unternehmen bei Stellenbesetzungen beeinflusst

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Warum bevorzugen Arbeitgeber Hochschulabsolvent:innen gegenüber nahezu identischen Bewerber:innen die kein Studienabschlusszeugnis vorweisen können? Eine neue Studie zum sognenannten „Sheepskin Effect“ liefert Antworten. Der Begriff geht auf das Mittelalter zurück, als Urkunden und Zeugnisse oft auf Schafhaut (englisch: sheepskin) geschrieben wurden – ein besonders fälschungssicheres Material.
Gemeinsam mit Kollegen vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und der Universität Amsterdam (UVA) hat der PHKA Soziologieprofessor Martin Neugebauer in einem Survey-Experiment mit 335 Arbeitgebern untersucht, worauf dieser Effekt zurückzuführen ist. Die Befragten bewerteten 2.680 hypothetische Bewerberprofile. Ergebnis: Absolvent:innen wurden fast 1,8-mal häufiger zu Vorstellungsgesprächen eingeladen als identische Bewerber ohne Studienabschluss – und man war bereit, ihnen ein rund 6.000 Euro höheres Jahres-Einstiegsgehalt zu zahlen. Die Ursache für diese Vorteile liegt in der Wahrnehmung: Arbeitgeber schreiben Abolvent:innen sowohl höhere berufsrelevante Fähigkeiten als auch ein höheres Maß an Durchhaltevermögen und Belastbarkeit zu – Merkmale, die Unternehmen besonders wichtig sind.
Neugebauer, M., Heisig, J. P., & Bol, T. (2025). What does successful university graduation signal to employers? A factorial survey experiment on sheepskin effects. European Sociological Review, jcaf028. https://doi.org/10.1093/esr/jcaf028