Schreibwerkstatt Fanfiction im Projekt „Fankultur und Bildung“

Das Projekt will Potential der Fanfiction für die Literatur-, Medien- und Schreibdidaktik nutzen. Kooperation zwischen der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, dem Literaturhaus Stuttgart, der Universität Bremen und dem Landesinstitut für Schule (LIS) Bremen mit Förderung durch die PwC-Stiftung.

Dei Projketpartner, vier Frauen und ein Mann, stehen vor dem Titelbild der PPT für den Kick-Off des Projekts in einem Seminarraum.

(ibk) Fanfiction als Schreib- und Lesepraxis gibt es schon lange: Mit den Sherlock Holmes-Geschichten in den 1930er Jahren oder zu Star Trek in den 1960er bildeten sich Fangemeinden heraus, die ihre eigenen Geschichten verfassten und in Fanzines teilten. Heute ist Fanfiction zu einem weltweiten Phänomen geworden: Hundertausende von Fan-Autor:innen schreiben und teilen Geschichten mit neuen, fortgesetzten oder alternativen Handlungen zu populärkulturellen Vorlagen aus Büchern, Filmen, Mangas, digitalen Spielen oder mit Bezug zu Prominenten. Online-Plattformen wie das deutschsprachige Forum www.fanfiktion.de archivieren nicht nur diese Schreibaktivitäten, sondern dienen darüber hinaus als Raum, in dem sich die Fan-Autor:innen gegenseitig unterstützen. Fanfiction ist Social Reading und Writing.

Damit bietet Fanfiction im deutschsprachigen Raum bislang ungenutzte Chancen für die Literatur-, Medien- und Schreibdidaktik: Alle Schüler:innen sind Fans eines medialen Angebots und bringen oftmals große Expertise dazu mit. Das Potenzial von Fanfiction gilt daher nicht zuletzt auch für bildungsbenachteiligte Lernende, denn fankulturelle Wege werden als Bildungswege eingeschätzt.

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser), dem Literaturhaus Stuttgart, der Universität Bremen (Prof. Dr. Matthis Kepser) und dem Landesinstitut für Schule (LIS) Bremen und wird von der PwC-Stiftung gefördert. Exploriert werden soll, ob und wie Fanfiction Teil eines Deutschunterrichts werden kann, der Schüler:innen an deren medialen Vorerfahrungen abholt und zum literarischen Lesen und Schreiben in der Community befähigt.

Der Kick-Off fand am 15. November 2024 am Literaturpädagogischen Zentrum des Literaturhauses Stuttgart und am LIS Bremen statt. Den teilnehmenden Lehrkräften wurden didaktische Settings und Unterrichtsmaterialien vorgestellt und unter Anleitung von mehreren Fan-Autor:innen erhielten sie Einblick in fankulturelle Praktiken. Ein per Stream geteilter Vortrag der Fankulturforscherin Dr. Sophie Einwächter, Universität Marburg, sowie ein Podcast der beiden Fachdidaktiker:innen aus Karlsruhe und Bremen ergänzten das Programm.

Der nun folgende Praxistransfer in den Unterricht wird wissenschaftlich begleitet; erste Ergebnisse sind nach Ende des Schuljahres 2024/25 zu erwarten.

Das Projekt "Fankultur und Bildung" wird gefördert durch die PwC-Stiftung "Jugend - Bildung - Kultur".