Ringvorlesung "1923"
2023 jähren sich Hyperinflation und anschließende Währungsstabilisierung zum einhundertsten Mal. Nicht nur angesichts aktuell hoher Inflationsraten ist dies Anlass genug, um im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung 1923 - Von Hyperinflation, kommenden Wirtschaftskrisen und "Goldenen Jahren" das Jahr 1923, das Krisenjahr der Weimarer Republik schlechthin, in den Blick zu nehmen.
Organisiert und koordiniert wird die Ringvorlesung im Sommersemester 2023 von
Di., 16:00 bis 17:00 Uhr nach Anmeldung über Stud.IP (hier via "Profil" + "Terminvergabe").
Die Sprechstunden finden in Präsenz in Raum 4.415 statt!
- in der Vorlesungszeit
mitt 13:00-14:00Uhr u.n.V. in Raum 3.207
Anmeldung bitte über stud.ip
Finanziert werden die Ringvorlesung und die geplante Publikation durch großzügige Zuwendungen der BBBank sowie der Winkel-Stiftung, 55595 Gutenberg.
Einführung
Im Gegensatz zu manch anderen Veranstaltungsformaten zur Weimarer Republik stehen im Rahmen der Ringvorlesung nicht die politischen, sondern vielmehr die wirtschaftshistorischen Vorgänge und Ereignisse im Fokus, die schließlich auch zum Untergang der Republik beigetragen haben. Neben der mit dem Ersten Weltkrieg einsetzenden Inflation und der Währungsreform sind hier beispielsweise der (gemessen an der Weimarer Wirtschaftsleistung) überforderte Wohlfahrtsstaat und die nicht zu Kompromissen bereiten organisierten Interessen zu nennen. Darüber hinaus sind auch tiefergehende strukturelle Problemlagen zu berücksichtigen, wie die während der gesamten 1920er Jahre chronische Finanzkrise. Dadurch relativieren sich Ausmaß und Charakter der sogenannten "Goldenen Zwanziger" nicht erst mit dem Zusammenbruch der globalen Kapitalmärkte im Laufe der Weltwirtschaftskrise.
Durch die interdisziplinäre Ausrichtung der Vorlesungsreihe finden auch soziale und kulturelle Aspekte Berücksichtigung: Neben der massenmedialen Unterhaltungskultur als potenziellem Wirtschafts- und Wachstumsfaktor werden die Veränderungen im Kulturbetrieb (zum Beispiel im Presse- und Verlagswesen oder in der Theater- und Filmbranche), das neue Selbstverständnis von Autoren, insbesondere von Autorinnen (stellvertretend auch für andere freiberuflich tätige Personen in Kunst und Wissenschaft) sowie die Darstellung von Inflation und Finanzkrise in der Literatur thematisiert. Schließlich soll die "Neue Frau", damit gleichzeitig auch die Veränderung von Alltag und Kultur in Literatur und Realität fokussiert werden.
Um neben Studierenden eine breite Öffentlichkeit zu erreichen, finden einzelne Vorträge außerhalb der Hochschule an verschiedenen, thematisch relevanten Orten in Karlsruhe statt. Daten und Veranstaltungsorte finden Sie auf der Terminleiste. Bei den Veranstaltungen, die an unserer Hochschule stattfinden, ist eine Online-Teilnahme möglich. Die Teilnahmelinks werden rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung zur Verfügung gestellt.